Das vom Künstler geformte Bootskreuz zweier Kanus, die kaum Platz bieten, zeigt symbolisch die Aussichtslosigkeit dieser Kreuzfahrten, denn schlussendlich treiben sie unsteuerbar einem Schicksal zwischen Ertrinken, Abschiebung oder Illegalität entgegen. In der Form des Kreuzes spiegelt sich auch die religiöse Konnotation des Bootsobjekts – aber ob „Humanität“ (d. h. Menschlichkeit, Menschenrechte etc.) nun ein religiöser oder gesellschaftlich-ethischer Wert ist, ist im Grunde nebensächlich – in Frage steht vor allem, wie viel „uns“ Europäern der moralische Wert der „Menschlichkeit“ wert ist! Und zu welchem Zeitpunkt könnten wir nicht leichter zur „Errungenschaft“ der Menschlichkeit stehen, als in Zeiten, in denen es uns hier in Europa zumindest ökonomisch und materiell so gut geht wie keiner anderen Generation jemals zuvor!
Auch wenn das Kunstobjekt Erwin Lackners primär das Phänomen der Bootsflüchtlinge und deren oft tödlich endendes Schicksal im Mittelmeer zu symbolisieren scheint, so konfrontiert er uns damit vor allem mit einer Frage an uns selbst: Wie verhält es sich mit unserer „Menschlichkeit“?